LEBEN IM 18. JAHRHUNDERT
GESELLSCHAFT
sog. Ständegesellschaft → aufgeteilt in drei Klassen, unterschiedlich gewichtet
1. Stand - Klerus
hoher Klerus: Äbte, Bischöfe, Domherren
> wollten keine Veränderung. um Macht zu behaltenniederer Klerus: Gemeindepfarrer, Mönche, Priester, Nonnen
> forderten Veränderung der Machtposition → wollten nicht zu Armen gehören
2. Stand - Adel
Hochadel: Herzöge und Grafen
> wehrten sich gegen Reformen und wollten Privilegien behalten
> Baldini strebt königliches Privileg an, da dieses „das Ende aller geschäftlichen Sorgen und eine ewige Garantie für sicheren, unangefochtenen Wohlstand“ (S.131)Landadel: Barone
> durch Steuerzahlung oft verarmt
> wollten mehr Macht durch Veränderung der Gesellschaftsstruktur
3. Stand - Bürgertum und Bauern
98% der Bevölkerung
“reture” genannt
keine Privilegien, aber Verpflichtungen (Kriegsdienst, Steuern, etc.)
Überleben bedroht durch Hungersnöte, Krankheiten (Pest), Kriege
→ Grenouille lebt bei Grimal in „seitlich an die Werkstatt gebauten Verschlag, in dem Gerätschaften aufgebaut wurden und gesalzne Rohhäute hingen“ (S.41)
→ bekommt als Geselle „einen fensterlosen Verschlag“ (S.220) bei Baldini zugewiesen
→ Am Beispiel Grenouilles soziale Misere, das Fehlen jeglicher Humanität der Deklassierten im Paris des 18.Jahrhunderts dargestellt.
Regierung von Ludwig XV
große Mätressenwirtschaft, führte zu vielen Fehlentscheidungen, Fraktionskämpfen
→ Jean Baptiste wurde zur Zeit der Regierung von Ludwig XV geboren
Außenpolitisch: Frankreich im Siebenjährigen Krieg - wenig Männer als Arbeitskräfte
1. September 1753: Feuerwerk zum Anlass des Jahrestages der Thronbesteigung des Königs
→ Süßkind bezieht sich im Buch darauf1. September 1715: Todestag von Ludwig den XIV (absolutistische Monarchie)
Sohn konnte nocht nicht Thron als Thronfolger besteigen, da er noch minderjährig war: Übergangsregierung, Tag kann man nicht als Machtwechsel oder direkte Thronbesteigung ansehen
Steuererhöhung wegen Kriegsschulden nach Amtsantritt von Ludwig XV
→ Grenouilles Ankunft am 25. Juni 1767 (sieben Jahre nach Beendigung des Siebenjährigen Krieges) als sehr bedrückend beschrieben → noch viel Armut und Elend in ParisKluft zwischen Arm und Reich führte zu starker Unzufriedenheit in Unterschicht
→ Autor orientiert sich sehr an der realen Geschichte und beschreibt die Umgebung mit den dazu passenden Situationen detailliert.
HYGIENE
Überzeugung: Wasser bringe körperliches und seelisches Verderben, galt als Keim aller Krankheiten - Wasser sei in der Lage, durch die Poren in den Körper einzudringen und einen dadurch mit allem infizieren zu können
→ “König stank wie ein Raubtier”, und „die Königin stank wie eine alte Ziege“ (S.6): deutet reale Machtstrukturen an (mit Tiervergleichen)spätens 18. Jahrhundert: zaghafte Versuche, öffentliche Badeanstalten einzuführen, da Bad im eigenen Heim nicht leistbar
statt waschen: pudern, schminken, parfümieren
weiße Wäsche und Wohlgeruch, ordentliche und der Mode entsprechende Kleidung mit Sauberkeit gleichgesetzt
erste Abfallentsorgungssysteme mittels Karren, erste Impfungen erprobt
UMSTÄNDE
„Leserevolution“ → Buch- und Zeitschriftenverlage steigern Produktion, Reiseliteratur
Wunsch, fremde Orte und Länder kennenzulernen wächst; beliebte Reiseziele: Paris, Rom, Venedig
schnell wechselnde Kleidermode in zweiter Hälfte des 18. Jahrhunderts: Schlichtheit und funktional
hohe Nachfrage an neuen Parfums
Parfumhandel nur national, nicht international erwünscht
mehr Tageslicht, kleine, in ihrer Funktion differenzierte Räume und getrennte Sphären für Mann und Frau
Historiengemälde französischer Maler abgelöst durch Genrestücke, Stillleben und insbesondere Landschaften der Holländer und Flamen
Errichtung fester Hoftheater (für Öffentlichkeit zugänglich); städtische Bühnen, Laiendarsteller zunehmend durch professionelle Theaterensembles ersetzt
Kaffeehäuser: Zentren der Geselligkeit und der Kultur, zugleich Bibliotheken, Ausstellungsorte, Kunstauktions-, Theater- und Konzerthäuser
Rokoko-Stil: heitere Leichtigkeit und verspielte Eleganz mit überbordenden Verzierungen bevorzugt
→ Übergang zum Klassizismus ab Mitte 18. Jahrhundert: geradlinige, klare Formen nach klassisch-antikem Vorbild (repräsentieren politischen, wirtschaftlichen Einfluss des Bürgertums)Zeitalter der Aufklärung: Vernunft soll zum Motor menschlichen Handelns werden
zwischen den Kriegen (Siebenjähriger Krieg (1756–1763), erster Koalitionskrieg gegen die Französische Revolution (1792/93–1797) ) fast drei Jahrzehnte währende nie dagewesene Epoche des Friedens und Wohlstands in Europa
→ keine Hungersnöte, Industrie, Handel und Landwirtschaft florieren
→ Abschaffung der Todesstrafe: diskutiert und teilweise umgesetzt
→ Reformen zu einem „aufgeklärten Absolutismus“, grundsätzliche Gleichberechtigung aller Menschen